Dieses Blog ist nicht tot. Doch wenn es so weitergeht wie in den vergangenen Wochen, dann droht mir selbst das Ende durch Schuljahres- und Kindergartenendphasenterminterrorismus. Seit Tagen geht das nun schon so: Kurz vor den Sommerferien wird nochmal so richtig Gas gegeben. Im Kindergarten, Schule und Hort jagt ein Sommerfest bzw. Abschiedscafé das nächste.
Zahlreiche Abschiedsgeschenke müssen überlegt, organisiert, besorgt, eingepackt und überreicht werden. Das Geldeinsammeln in der Vorphase nicht zu vergessen. Blumensträuße dito. Meinungsverschiedenheiten mit überengagierten Eltern über die Art der Geschenke und den zu beschenkenden Personenkreis eingeschlossen. Ich erinnere mich mit Bauchgrimmen an den sich mehrere Wochen hinziehenden Disput mit einer Mutter aus der Krippengruppe meiner kleinen Tochter, ob denn nun ein- oder gleich zweimal im Jahr für das pädagogische Personal gesammelt werden solle, und wenn ja, ob man einen festen Betrag vorgeben solle oder nicht und so weiter und so fort.
Die Krönung sind selbstverständlich die selbstgestalteten Abschiedgeschenke der ausscheidenden Kindergarten- bzw. Schulkinder. Meine Kinder machen so etwas leider nur auf den letzten Drücker bzw. wenn ich dabei hinter ihnen stehe und pädagogisch äußerst fragwürdige Drohungen ausstoße. (Nun ja, wenn sie dann mal wirklich dabei sind, dann entstehen doch ganz schöne Werke…)
Die Elternschaft teilt sich hier übrigens generell in zwei Lager: Das eine macht grundsätzlich nichts und stellt sich einfach tot, frei nach dem Motto: Wer sich als erster bewegt, der hat verloren. Ich arbeite seit Jahren daran, auch zu dieser schweigenden Mehrheit zu gehören, denn sie sind fein raus und müssen eigentlich nur noch etwas in den Spendenstrumpf stecken. Leider scheine ich aber per se zum zweiten Lager zu gehören, das sich aus Empathie (in meinem Fall), aus Profilierungswahn oder aus sonstigen Gründen eben angesprochen fühlt beziehungsweise dem Druck irgendwann nicht mehr standhält und etwas fürs Personal organisiert.
Wenn man ganz großes Pech hat – wie wir – dann darf man auch quasi parallel die Sommerfeste der „neuen“ Einrichtungen besuchen. Hatte ich schon erwähnt, dass wir drei Kinder haben? Nun, in diesem Jahr hat es sich so ergeben, dass der große Sohn ins Gymnasium wechselt und der mittlere eingeschult wird. Übrigens finden diese beiden Events selbstverständlich am selben Tag und zur exakt gleich Uhrzeit statt, nur leider rund drei Kilometer voneinander entfernt. Mein Mann und ich müssen uns also aufteilen und haben noch die Großeltern als Verstärkung angefordert. Aber das ist ja erst in sechs Wochen… schnauf.
Diesem Umstand ist es aber zu verdanken, dass wir in diesem Jahr ein wahres Feuerwerk an emotionalen Abschieden und Neuanfängen erleben dürfen. Ein kleiner Auszug aus unserem Familienkalender der letzten Tage: Übernachtung der Vorschulkinder im Kindergarten mit anschließenden Elternfrühstück am Samstag um 8 Uhr. Nachmittägliches Elterncafé in der Krippengruppe. Übernachtung der Hortkinder mit anschließendem Elternfrühstück am Samstag um 8:30 Uhr. Sommerfest im Montessorihort am Freitagabend um 19 Uhr. Sommerfest im Gymnasium am Donnerstag um 15 Uhr. Verabschiedung der Grundschullehrerin im Biergarten am Montag um 15 Uhr… Das Elterncafé m Kindergarten habe ich wegen Doppelbelegung abgesagt, man muss eben Prioritäten setzen.
Inzwischen ist es August, der Wahnsinn hat ein Ende. Ich sitze abends auf der Terrasse und versuche mich etwas zu entspannen, bevor in sechs Wochen das Ganze wieder von vorne losgeht: Einschulung, Elternabende, Elternstammtische, St. Martinsfeste, Plätzchenbacken und Basteln in der Andventszeit und so weiter und so fort… Doch jetzt erst einmal: Erholsame Ferien!